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Was bringt Gebet?

Hallo, hörst Du mich?

Wenn wir telefonieren und es kommt eine gewisse Zeit keine Reaktion mehr von unserem Gegenüber, so fragen wir nach: „Hallo, bist Du noch dran?“ Und tatsächlich kann es passieren, dass die Verbindung unterbrochen war und wir ins Leere geredet haben.

Unsere Frage: “Was bringt Gebet?” kann aus einem ähnlichen Eindruck entstehen und durch eine der Aussagen begleitet werden:

1. Gott hört uns gar nicht.

2. Gott interessiert sich nicht für uns.

3. Gott kann gar nicht in die Schöpfung eingreifen.

4. Gott macht doch sowieso, was er will.

5. Ich habe gebetet und es hat nicht geholfen.

Die Erfahrung eines nicht beantworteten Gebetes ist der Bibel nicht fremd. Viele gottesfürchtige Menschen haben damit gerungen, dass Gott scheinbar nicht auf ihr Gebet reagiert.

So schreibt der Prophet Habakuk im 7. Jhdt v. Chr.:

Schon so lange, HERR, rufe ich zu dir um Hilfe und du hörst mich nicht! Ich schreie: »Gewalt regiert!«, und du greifst nicht ein! Warum lässt du mich solches Unrecht erleben?

Die Bibel, Habakuk 1:2-3

Gebet ist Kommunikation 

Habakuk bringt seine Verzweiflung und seinen Frust vor Gott. Er betet. Er glaubt, dass Gott ihn hört, trotz der Umstände.

Und damit sind wir schon bei der Grundbedeutung des Gebets: Es ist das Reden mit Gott, der Ausdruck einer Beziehung mit dem Unsichtbaren, einer Beziehung auf der Grundlage des Glaubens: Gott ist da. Er hört mich. Er hat die Möglichkeit, in meine Situation einzugreifen und wird in seiner Weisheit das Beste für mich und alle Beteiligten daraus machen.

Die Gebetserhörung fällt möglicherweise anders aus, als der Bittende gehofft hat. Diese Erfahrung hat auch der  Apostel Paulus gemacht, als er Gott bat, ihn von einem Leiden zu befreien: 

Dreimal schon habe ich den Herrn angefleht, mich davon zu befreien. Aber er hat zu mir gesagt: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir.«

Die Bibel, 2.Korinther 12,8-9

Gott verändert den Gläubigen durch das Gebet

Paulus hat durch sein Gebet gelernt, seine Schwachheit aus Gottes Hand anzunehmen. Er hat verstanden: Diesmal wollte Gott nicht die Umstände verändern, sondern ihn selbst in den Umständen. 

Ein unbekannter Soldat des amerikanischen Bürgerkriegs schrieb diese Erfahrung vor mehr als hundert Jahren mit folgenden Worten nieder: 

Ich bat Gott um Stärke – er aber machte mich schwach, damit ich Bescheidenheit und Demut lernte. Ich erbat seine Hilfe, um große Taten zu vollbringen – er machte mich kleinmütig, damit ich gute Taten vollbrächte. Ich bat um Reichtum, um glücklich zu werden – er machte mich arm, damit ich weise würde. Ich bat um alle Dinge, damit ich das Leben genießen könnte – er gab mir das Leben, damit ich alle Dinge genießen könnte. Ich erhielt nichts von dem, was ich erbat, aber alles, was ich mir erhofft hatte. Gegen mich selbst wurden meine Gebete erhört. Ich bin unter allen Menschen ein gesegneter Mann.“

Gott will gebeten werden

In der Bibel lesen wir von vielen Aufforderungen zum Gebet:

Bittet Gott, und er wird euch geben! Sucht, und ihr werdet finden! Klopft an, und euch wird die Tür geöffnet!

Die Bibel, Matthäus 7,7

und das obwohl Gott genau weiß, was wir brauchen:

Leiere nicht gedankenlos Gebete herunter wie Leute, die Gott nicht kennen. Sie meinen, sie würden bei Gott etwas erreichen, wenn sie nur viele Worte machen. Folgt nicht ihrem schlechten Beispiel, denn euer Vater weiß genau, was ihr braucht, schon bevor ihr ihn um etwas bittet.

Die Bibel, Matthäus 6:7-8

Gebet als Neuausrichtung

In dem darauffolgenden Vater-Unser sehen wir, dass Beten auch die Bereitschaft beinhaltet, Gottes Herrschaft  anzuerkennen und seine Gebote umzusetzen:

Ihr sollt deshalb so beten: Unser Vater im Himmel! Dein heiliger Name soll geehrt werden. Lass dein Reich kommen. Dein Wille geschehe hier auf der Erde, so wie er im Himmel geschieht. Gib uns auch heute, was wir zum Leben brauchen, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir denen vergeben, die an uns schuldig geworden sind.

Die Bibel, Matthäus 6,9-12

Gebet bewirkt Veränderung

Als Fazit können wir sagen: Aufrichtiges Gebet bringt positive Veränderung! Entweder verändern wir uns selbst beim Beten oder die Umstände, für die wir beten, oder gleich beides zusammen. 

Eine persönliche Veränderung erfuhr auch der eingangs zitierte Prophet Habakuk.  Gott antwortete ihm auf sein Gebet und Habakuk fand Trost und Zuversicht:

Noch trägt der Feigenbaum keine Blüten, und der Weinstock bringt keinen Ertrag, noch kann man keine Oliven ernten, und auf unseren Feldern wächst kein Getreide; noch fehlen Schafe und Ziegen auf den Weiden, und auch die Viehställe stehen leer. Und doch will ich jubeln, weil Gott mich rettet, der HERR selbst ist der Grund meiner Freude!

Die Bibel, Habakuk 3, 17-18
Franz Pommer
Franz Pommer