Was sagen Buddhimus und Christentum zum Leid?

Das Problem aller Menschen

Wir Menschen haben ein gemeinsames Problem: Leid. Unsere Weltanschauung bestimmt aber, wie  wir Leiden einordnen und auch persönlich damit umgehen. 

Dass es zwischen dem Christentum und dem Buddhismus einen großen Unterschied in dieser Frage gibt, zeigt schon ein erster Blick auf bekannte Darstellungen von Buddha (eigentlich Siddharta Gautama) und Jesus von Nazareth: Während Ersterer meditierend und lächelnd im Lotussitz ruht, hängt Letzterer schmerzverzerrt an einem Kreuz!

Um die Antworten der beiden Religionen auf das Leidproblem kurz zu erklären, wird in diesem Artikel erst beschrieben, was Leid in den beiden Religionen überhaupt bedeutet. Anschließend wird die jeweilige Lösung vorgestellt.

Das Leidverständnis im Vergleich

Es gibt im Buddhismus keine konkrete Lehre über den Ursprung des Leids. Entscheidend für Buddhisten ist aber die Erkenntnis, dass alles Leben leidvoll (auf Pali: dukkha) ist, weil nichts in dieser Welt dauerhaft befriedigt.[1] Daher sind alle Lebewesen in ihren vergänglichen Existenzen in einem ewigen Kreislauf von Wiedergeburten (samsara) gefangen. Dieser wird von Hass, Gier und Verblendung am Laufen gehalten und wird entgegen der landläufigen westlichen Meinung also keineswegs als positiv angesehen. [2]

Für Christen gehört Leid nicht zum ursprünglichen Zustand der Welt (1. Mose 1,31). Es kam erst durch den Ungehorsam („Sünde“) der ersten Menschen gegenüber Gott in die Welt: Adam und Eva erlagen der Versuchung des Teufels und aßen von der verbotenen Frucht (1. Mose 3,6). Die Konsequenzen des Sündenfalls waren Mühsal bei der Arbeit, Schmerzen und zuletzt der Tod (1. Mose 3,16-19). Wie die Bibel uns klarmacht, gelangte die Sünde mit ihren negativen Konsequenzen so zu allen Menschen (Römer 5,12-21).

Die Lösung des Leidproblems im Vergleich

Buddha lehrte, dass die Ursache des Leidens das Begehren („Anhaftung“) von vergänglichen Objekten sei.[3] Bei diesem Verständnis ist es naheliegend, dass man das Begehren auslöschen muss. Wenn das geschieht, steigt man aus dem Rad der Wiedergeburten aus und erlangt das Nirvana (eine Art transzendente Realität).[4] Aufgrund seiner Disziplin und bahnbrechenden Erkenntnis des Wesens aller Dinge war es Buddha möglich, dass er die Erleuchtung (was dem Nirvana entspricht) schon zu seinen Lebzeiten erreichte. Damit beendete er sein Leid und konnte auch anderen Menschen denselben Weg zur Befreiung zeigen.[5]

Jesus ging nach den Berichten der Bibel einen ganz anderen Weg: Er war Gottes Sohn und wurde Mensch, um uns Menschen zu erlösen. Er griff während seines Erdenlebens mit Wundern aktiv in leidvolle Situationen ein und zeigte damit, dass er selbst der Schöpfer dieser Welt ist, dem alle Dinge gehorchen müssen. Doch Jesus ging weit über Befehle zur Eindämmung des Leidens hinaus: Indem er sich freiwillig an ein Kreuz schlagen ließ und dort für die Sünden der Menschen starb, packte er das Leid an seiner Wurzel: Er trug den gerechten Zorn Gottes für unseren Ungehorsam, um uns die Vergebung anbieten zu können (2. Korinther 5,21).  Anschließend wurde er von den Toten auferweckt und fuhr wieder in den Himmel auf (Lukas 24,1-7; 51). Wer auf Jesus vertraut, bekommt laut Bibel die Vergebung der Sünden und darf einer herrlichen Zukunft ohne Leid und Schmerz entgegensehen (Offenbarung 21,3-4). Auch wenn Christen in diesem Leben noch Leid erfahren, so dürfen sie doch wissen, dass Gott damit gute Ziele verfolgt und alles zu ihrem Besten geschehen lässt (Römer 8,28).

Fazit

Für einen Buddhisten ist Leid vorrangig Einstellungssache und letztlich in der Unwissenheit über die wahre Natur der Dinge begründet. Wer keine „Anhaftung“ an die Dinge mehr verspürt, ist bereits frei davon. Ein Christ hingegen sieht Leid als tragische Realität an, die ihren Ursprung in der Rebellion des Menschen gegen Gott hat. Er glaubt, dass nur der Tod und die Auferstehung Jesu eine ausreichende Antwort auf das Leidproblem geben können.

[1] Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Dukkha
[2] Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Samsara
[3] Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Vier_edle_Wahrheiten
[4] Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Nirwana
[5] Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Buddha